Der Mahoroba Verlag und sein erstes Buch

Schön, dass Sie wieder vorbeischauen! Dieses Mal geht es darum, wie der Mahoroba Verlag sein erstes Buch, die japanische Ausgabe von „Japanisch kochen in Deutschland“ („ドイツで楽しむ日本の家ごはん„) veröffentlichte.

Die Gründung des Verlags

Ursprünglich begonnen hatten der Mahoroba Verlag auf Twitter. Einige in Deutschland lebende Japaner unterhielten sich darüber, „wie das Leben in Deutschland besser wäre, gäbe es nur mehr Informationen auf Japanisch“.
Die Konversation fing mit „gäbe es nur japanische Bücher zu verschiedensten Themen“, und entwickelte sich schnell weiter zu der Idee „wie wäre es wenn wir diese Bücher schreiben und veröffentlichen?“. Diese Idee führte später zur Gründung des Mahoroba Verlags.

Sie fragen sich vielleicht, warum gerade Bücher und ein Verlag und kein Blog oder online Service.
Das lag (neben der Liebe zu Büchern) u.a. daran, dass die jetzigen Mitglieder des Mahoroba Verlags alle Fähigkeiten besaßen, die sich bestens für die Gründung eines Verlags eignen.

Freelance Redakteurin, Software Ingenieurin, Übersetzterin, Fotograf, Mangaka, Finanzberater…
Alle Mitglieder waren in Deutschland lebende Japaner mit den unterschiedlichsten Berufen.
Und was noch wichtiger war, alle waren begeistert von der Idee, einen Verlag und neue Bücher zu erschaffen.

Ebenso vielfältig wie die Berufe, waren auch die Ideen für Bücher. Kochen, DIY, Tipps für bürokratische Angelegenheiten und vieles mehr.
Was jedoch schnell zum Thema wurde, war, wie man „mit deutschen Zutaten japanisch kochen“ kann.

Die Mitglieder hatten alle bereits damit gerungen, in Deutschland japanisch zu kochen. (Was ehrlich gesagt, vielen Deutschen genauso geht. Wo verstecken sich nur all die Zutaten, die es in Japan in jedem Supermarkt gibt??)
Zwar gibt es viele gute japanische Restaurants in Deutschland. Aber was häusliche Küche angeht, bleibt oft keine andere Wahl, als sich mit unzähligen Fehlversuchen beim Zutaten Ersetzen abzufinden. Und wenn es die jeweiligen Zutaten gibt, sind sie oft etwas teuer und nicht auf dem Land erhältlich.
Möglicherweise geht das nicht nur Ausländern in Deutschland, sondern jedem, der im Ausland lebt so? (Anmerkung vom Übersetzer: Auf jeden Fall! Gutes Brot oder Bratwurst sind in Japan wirklich schwer zu finden. Aber auf der anderen Seite ist die japanische Küche so gut, dass man nicht viel vermisst.)

Auf der anderen Seite macht es Spaß, immer wieder neue Zutaten zu entdecken, die unerwartet gut zu japanischen Rezepten passen. Und wenn man schon im Ausland lebt, ist es doch am besten, auf frische lokale Zutaten zurückzugreifen, oder? Vorallem jene, die man in Japan nicht findet.

So entstand die Idee von einem japanischen Kochbuch, das Rezepte mit japanischen Zutaten vorstellt, die in Deutschland zu finden sind. Darüber hinaus hatten wir die Idee, Rezepte zu kreieren, in denen deutsche Zutaten verwendet werden.

Es dauerte nicht einmal eine Stunde, bis aus der Unterhaltung auf Twitter ernsthafte Pläne entstanden. Trotz unterschiedlichem Alter und Laufbahnen, vereinte uns das neue Projekt, das unter dem Motto „Spaß haben“ gestartet war. Und das erste Buch, das enstand war die japanische Ausgabe von „Japanisch kochen in Deutschland“ („ドイツで楽しむ日本の家ごはん“).

Und was für ein Buch soll es genau werden?

Die Idee war da und auch das notwendige Wissen, um ein Buch zu verlegen.
Was noch fehlte, war der Inhalt.

Die zentrale Figur bei der Entstehung des Buches war Maho Mizoguchi, die 10 Jahre lang als Zeitschriftenredakteurin für den japanischen Verlag Kōdansha gearbeitet hatte. Sie ist bis jetzt eine der Schlüsselfiguren des Mahoroba Verlags.
Hiroshi Toyoda (Fotograf in Berlin) und Yuki Shirono (Mangaka in Bayern) füllten das Buch mit Fotos und Rezepten.

Herr Toyoda fotografiert nicht nur Gerichte, sondern kennt sich selbst in der Küche gut aus. Zu Hause trocknet er Fisch, stellt Nattō her und veröffentlicht seine Fotos in einem Blog.
Frau Shirono veröffentlicht zu jener Zeit regelmäßig Kapitel ihres Kochmangas „あたりのキッチン!“ („Atari no Kitchen“) beim Kōdansha Verlag in Japan. Sie stellte sich regelmäßig der Herausforderung, Rezepte aus ihrem Manga in Deutschland nachzukochen (Was nicht leicht war und darin gipfelte, dass Frau Shirono den Essay-Manga „Sauerkraut und Sojasauce“ verfasste).
Anmerkung des Übersetzers: Der japanische Titel „白米からは逃げられぬ~ドイツでつくる日本食、いつも何かがそろわない~ “ heißt wortwörtlich übersetzt so viel wie: „Dem weißen Reis kann man nicht entkommen- japanisch Kochen in Deutschland, irgendwas fehlt immer“. Was sehr gut wiederspiegelt, wie sich die Autorin mit viel Humor der Herausforderung gestellt hat, deutsch-japanische Rezepte zu schreiben. Zu der Entstehungsgeschichte des Kochmangas erzählen wir Ihnen in einem anderen Blogpost mehr.

Die Ideen für die Rezepte des Buchs hatten damit begonnen, dass sich alle Mitglieder des Projekts trafen und diskutierten, was das japanisch Kochen eigentlich erschwerte.
„In Deutschland gibt es keine Hühnerschenkel ohne Knochen.“
„Dünn geschnittenes Fleisch muss beim Metzger extra in Auftrag gegeben werden. Wie erklärt man das auf Deutsch am besten?“
„Es gibt keine Ume (梅, jap. Aprikosen). Was wäre ein guter Ersatz?“
„Ich will Nukazuke essen! “ (Eine Art von fermentiertem Gemüse mit Reiskleie)
„Ich möchte Nikuman essen!“
usw. (Wie Sie sehen, sind die Projektmitglieder während der Diskussion über Rezepte schnell hungrig geworden.)

Einige der Mitglieder lebten bereits seit mehr als 20 Jahren in Deutschland, andere waren vor weniger als zwei Jahren gekommen. Beim Diskutieren stellten wir fest, dass jene, die erst kürzlich nach Deutschland gekommen waren, größere Schwierigkeiten beim Kochen hatten. Deshalb entschieden wir uns schlussendlich, das Buch für jene „Neuankömmlinge“ zu schreiben.
Jene, die in der Informationsflut des Internets ertranken und nicht so recht wussten, wie sie das Thema „Japanisch kochen in Deutschland“ anpacken sollten.

Das Buch sollte nicht nur eine Rezeptsammlung werden, sondern das gesamte Thema „Kochen“ abdecken. Wo man die richtigen Zutaten findet (in welchen Läden), wie man sie vorbereitet (z.B. wie man Hähnchenschenkel mit Knochen schneidet) und wie Zutaten ersetzt werden können.
Für den Bucheinband war eine Mischung aus Herrn Toyodas Fotos und Frau Shironos Illustrationen geplant.
Das Ziel war es, dem Leser lange Internet Suchen zu ersparen und alle notwendigen Informationen in einem Buch zusammenzufassen.

Da es auch darum gehen sollte, wie man Zutaten aus dem deutschen Supermarkt in der japanischen Küche nutzen konnte, entstanden einige gänzlich neue Rezepte. Darunter eine Rhabarber-Ume Paste, koreanisches Sauerkraut-Kimchi und vieles mehr.
Da es auch in deutsch-japanischen Restaurants allerlei Variationen von japanischer Küche gab, stellten wir uns der Herausvorderung. Und siehe da, es schmeckte nicht nur gut, sondern brachte auch neuen Spaß in den (Koch)Alltag im Ausland.

So entstand ein Buch mit Rezepten sowohl aus der „traditionell japanischen Küche“ als auch aus der japanisch-deutschen Fusionsküche.

Zwar lebten alle Projektmitglieder in Deutschland, allerdings alle in unterschiedlichen Regionen. Deswegen pendelten wir viel zwischen Berlin, München und einem bayerischen Dorf, in dem Frau Shirono lebt, während wir unser neues Projekt auf die Beine stellten.

Die Buchgestaltung haben wir übrigens Saori Shiroshita (Designerin in Berlin) zu verdanken. Sie gestaltete das Kochbuch auf eine Weise, die das warme Gefühl wiederspiegelt, Gerichte zu essen, die an zu Hause erinnern.

Illustration auf der ersten Seite des Buches. Von: Yuki Shirono

Der Beginn von „Japanisch kochen in Deutschland“

Nachdem die japanische Ausgabe „ドイツで楽しむ日本の家ごはん“ veröffentlicht wurde, dauerte es nicht lange, bis wir die ersten Nachfragen nach einer deutschen Version erhielten. Viele japanische Leser wollten das Buch an deutschsprachige Freunde und Familienmitglieder verschenken. Das war der Beginn von „Japanisch kochen in Deutschland“.

Allerdings ist „Japanisch kochen in Deutschland“ keine bloße Übersetzung der japanischen Ausgabe.
So haben wir für unsere deutschsprachigen Leser einige bekannte und einfache Rezepte hinzugefügt, wie beispielsweise Temaki Sushi.
Darüberhinaus lässt sich in dem Buch Wissenswertes rund ums Thema „japanisch Essen“ finden. Dabei geht es u.a. um das Tischdecken, traditionelle Tischsitten und die Zubereitung von Dashi (eine japanische Brühe, die die Grundlage vieler Gerichte bildet).
Wir hoffen, dass auf diese Weise deutsche Leser Freude an der japanischen Esskultur finden und dass durch die Verwendung von deutschen Zutaten beide Kulturen miteinander verbunden werden. Das ist das Konzept, das hinter der deutschen Ausgabe „Japanisch Kochen in Deutschland“ steckt.

Japanisch kochen in Deutschland
Gestaltet hat das Buch übrigens Studio Matsu aus den Niederlanden (ehem. Kadlec Studio). In dem Buch werden japanische Elemente wie Mangazeichungen mit einem eleganten Design vereint.

Anmerkung: Wir bedanken uns bei unseren Lesern, die auch im Jahr 2022/2023 das Buch „Japanisch kochen in Deustchland“ kaufen! Wir haben uns besonders darüber gefreut, dass viele von Ihnen das Buch als Weihnachtsgeschenk gekauft und verschenkt haben. Dass unser japanisches Buch ein Teil Ihres deutschen Weihnachtsfest wurde und beide Kulturen verbindet, ist für uns ein besonderes Geschenk. Vielen Dank!

Zum Schluss

Das ist die Geschichte von dem ersten Buch des Mahorobaverlags. Wir freuen uns, dass das Buch nicht nur zur Entstehung des Mahoroba Verlags führte, immernoch vielen Lesern freude bereitet. „Japanisch kochen in Deustchland“ wurde 2022 erneut aufgelegt und ist einer unserer Bestseller.

Da es kaum andere Verlage gibt, die in Deutschland auch auf Japanisch publizieren, stellen wir uns täglich neuen Herausforderungen was Verkaufsmöglichkeiten, mögliche Kundschaft etc. betrifft. Die Schlüsselfigur des Mahoroba Verlags ist nach wie vor Frau Mizoguchi, die mit unterschiedlichen Mitgliedern zusammen neue Bücher kreiert. Wie seit unserem ersten Buch unverändert, versuchen wir auch in Zukunft, das Leben von Japanern in Deutschland zu bereichern und beide Kulturen zu verbinden.

Dieses Konzept führte einst zur Gründing des Verlags und steckt hinter jedem einzelnen unserer Bücher. Wir hoffen auf diese Weise japanischen und deutschen Lesern im gleichen Maß Freude an interkulturellen Erfahrungen zu bringen.

Die japanische Ausgabe „ドイツで楽しむ日本の家ごはん“ können Sie auch als E-Book bei Amazon erwerben.
„Japanisch kochen in Deustchland“ gibt es gedruckt und als E-Book auf der Homepage vom Mahoroba Verlag, im Buchladen, in verschiedenen (japanischen) Geschäften in ganz Deutschland, sowie auf den entsprechenden Webseiten.
Die E-Book Version finden Sie desweiteren auf Kindle, tolino, 楽天Kobo, im iBookstore, bei Google Play Books und vielen weiteren.

Wir bedanken uns bei all unseren Lesern und werden weiterhin unser Bestes geben interessante und mit Liebe und Sorgfalt gestaltete Bücher zu veröffentlichen!

Ihr Mahoroba Verlag